5 digitale Tools, mit denen sich echte Insights generieren lassen

Marke People Data & Tech Lifestyle
06.03.2020

Recherche für Fortgeschrittene 

Kreative und Content-Spezialisten im B2B-Bereich befinden sich permanent in der Recherche, auf der Suche nach Wissen und auf der Reise in die wunderlichen Welten der Technologie. Denn: Nur wenn man seine Kunden und deren Produkte gut versteht und weiß, was die Zielgruppe zum Kauf bewegt, lässt sich ein gleichzeitig kreatives und effektives Kommunikationspaket schnüren. Seien es technologische Zusammenhänge, Einblicke in relevante Märkte oder die neuesten Erfindungen aus der digitalen Parallelwelt – wir sind immer auf der Suche nach echtem, handfestem Wissen, das uns Einblicke gewährt in das Tiefste, Innerste und Geheimste unserer Kunden und ihrer Märkte. Denn manchmal reicht die Info vom Kunden einfach nicht aus, oder man möchte es schlicht noch genauer wissen, noch detailliertere Informationen über speziell diese Industrie gewinnen. Und da gibt es, neben der normalen Suchmaschinen-Stichwortsuche, zum Glück ein paar sehr interessante digitale Tools, die Wissen erweitern, Themen und Links vorschlagen oder schlichtweg Erkenntnisse liefern, die Gold wert sind.

answerthepublic.com – eine Goldmine für echte Insights

Das kostenlose Online-Tool sortiert Suchbegriffe in Englisch und Deutsch nach typischen Fragestellungen, wie sie in Suchmaschinen eingegeben werden. Die Macher sind überzeugt: „The auto suggest results provided by Google and Bing are a goldmine of insight for today’s marketeers.“ Mich hat natürlich interessiert, ob das stimmt, und habe ATP gleich mal ausgetestet. Begriff eingeben und los geht’s: „B2B-Kommunikation“.
Ich erhalte nach wenigen Sekunden eine Grafik, die darstellt, was Menschen im Zusammen­hang mit B2B-Kommunikation wissen wollen: ihre Motivationen, ihre Emotionen und Fragestellungen rund um den Begriff.

Erste Erkenntnisse:

_Eine große Nutzergruppe kann mit B2B-Kommunikation gar nichts anfangen
_Dabei handelt es sich vermutlich um ­branchenfremde Personen
_Ein ebenso großer Teil sucht gezielt nach dem Thema Social Media in der B2B-Kommunikation
_Es handelt sich vermutlich um Branchen­insider, die sich mit dem wichtigen Trend der letzten Jahre, nämlich dem Einzug von B2B-Kommunikation in Social-Media-Plattformen, befassen
_Brancheninsider rufen im Internet die neuesten B2B-Trends ab

Weitere Insights je nach Aufgabenstellung:

_Der Begriff B2B-Kommunikation ist nur bei Insidern ­bekannt und damit aussagekräftig
_Brancheninsider nutzen das Internet für Recherche
_In einem Großteil der Branche ist angekommen, dass ohne Social Media heute nichts mehr geht
_Social Media ist aktuell der wichtigste Trend in der B2B-Kommunikation
_Es gibt eine gesellschaftliche Kluft zwischen Gruppen, die B2B-Kommunikation täglich leben und atmen, und solchen, die davon noch nie gehört haben, weil sie in ihrem Alltag damit nicht in Berührung kommen
_Würde ich B2B-Kommunikation für SEO oder andere ­Maßnahmen einsetzen wollen, müsste ich die Zielgruppe klar eingrenzen und definieren
_Insgesamt gibt es nur wenig konkrete Suchfragen mit B2B-Kommunikation, was wiederum bedeutet, dass es vielleicht andere, gebräuchlichere Begriffe gibt: Es handelt sich ganz generell um einen Nischen-Begriff
 
Mit diesem Wissen kann ich weiter recherchieren oder die erlangten Insights schon konkret für ein Projekt nutzen. ATP ist auch deshalb interessant, weil man über die Daten hinaus auch die entstehenden Grafiken nutzen und zum Beispiel in eine Präsentation einbauen kann.

thinkwithgoogle.com/intl/de-de

Think with Google ist ein digitales Recherche-Tool von Google mit Internet­auftritt im Stil eines Blogs. Unter der Prämisse „Insights und Daten, die Sie brauchen“ werden zahlreiche Artikel zu aktuellen ­Themen der digitalen Kommunikation präsentiert. Von Kunden-Storys über Datenschutz und YouTube-Tutorials zur Nutzung von YouTube bis zu Nachhaltigkeitstrends für Marketers: Hier können Interessierte und digi­tale Kommunikations-Professionals neueste Insights und Daten abrufen zur effektiven Nutzung digitaler Medien und Kanäle.
 
Die einzelnen Artikel auf Text-Basis sind meist gespickt mit Links zu aktuellen Studien, Videoabschnitten oder Grafiken mit weiterführenden Daten und Details. So kann der Interessierte auf TWG eine Bandbreite von Beispielen und Informationen zu Märkten, Erfolgsgeschichten und neuen Digitalformaten finden. Ein Beispiel ist der Artikel „Marketing Mix Modeling“: Erklärt wird die Methode des Marketing Mix Modeling (MMM), eines verbreiteten Instruments, mit dem der Erfolg des digitalen ­Marketing-Mix optimal gemessen werden kann. Der Artikel erläutert, wie das MMM in fünf Schritten aufgesetzt wird und Budgets optimal ­allokiert werden können. Im Artikel sind weitere zielführende Studien
und Videos verlinkt.

TBWA The disruptor series:
open.spotify.com/show/6VF9aYQa6199M1WscLiKin

Unter anderem auf Spotify und podcasts.google.com ist das regel­mäßige Format THE DISRUPTOR SERIES von TBWA zugänglich. In den Podcasts werden Experten und Stars aus Werbung, Film und Sport zu aktuellen Themen interviewt. Beispiele sind der ­bekannte Texter/­Creative Director Rich Siegel, die Journalistin Maria Shriver, Tim Leake, einer der Cannes-Lion-Sprecher, oder Jeron Smith, den Forbes als „eines der größten Marketing- und Werbetalente der Welt“ bezeichnet. Werbeikonen, Hintergrundmänner und Insider geben Einblicke in ihre neuesten Projekte, verkünden disruptive Ideen und sprechen über wichtige Trends in allen Bereichen von Werbung, Marketing, Sport oder Unterhaltungsindustrie. Zum Beispiel „Ugly Sells“ von Tim Leake: Warum ist Hässlich plötzlich das neue Schön? Was hat das mit Markenführung, gesellschaftlichen Vorlieben und Authentizität zu tun? Und vor allem: Warum könnte dieser disruptive Trend auch konventionelle Werbeweisheiten in Frage stellen? Wertvolle Insights garantiert!

app.buzzsumo.com/research/trending

Die Plattform analysiert aktuelle Themen, Artikel und Trends: Was bewegt das Netz? Worüber sprechen die Menschen? Welche Geschichten teilen sie? Das Portal bietet verschiedene Kategorien von Sport und Unterhaltung bis Wirtschaft, Mode, Gesundheit und Politik. ­Angezeigt werden Likes, Klicks und Follower der Artikel auf den wichtigsten ­Social-Media-Plattformen. Dadurch lässt sich konkret auswerten, welche ­Themen im Netz und auf Social-Media-Plattformen gerade diskutiert und geteilt werden. Diese Insights können Anwendung finden bei Redaktions­plänen für Social-Media-Aktionen, bei Recherchen für Artikelthemen oder Branchen­magazine, die Kreative für Kunden planen und erstellen.
 
Mit Hilfe der Plattform kann zudem konkret nach Influencern und ­Autoren auf Twitter und Facebook gesucht werden, nach Markennamen, nach Wettbewerbern, nach Schlüsselwörtern und mehr, alles natürlich mehrsprachig. Die konkreten Suchfunktionen sind zum Teil kostenlos, die Monitoring-Funktionen werden über einen zahlungspflichtigen Account zugänglich. Bei meiner Suche nach „sensor technology“ auf Twitter befinden sich unter den ersten Ergebnissen nicht nur Branchenanbieter wie Siemens Sensoren oder PIC GmbH, sondern es gibt auch einen Link zu der Plattform „sensortips.com“, einer Branchenplattform mit Herstellern, Branchen, Themen-Specials und Technologien in Hülle und Fülle – eine Fundgrube für Kreative, Texter und Content-Spezialisten, die für Kunden ­Inhalte zu Sensor-Technologie erstellen.

search.muz.li

Auch visuelle Inspiration kann an ein schwieriges oder unbekanntes Thema heranführen. Die Suchmaschine search.muz.li liefert Design­inspiration – eine tolle Möglichkeit, sich einem neuen Thema erstmal optisch und kreativ und nicht mit dem Verstand zu nähern.
 
Gibt man beispielsweise „3d technology“ ein, erscheint eine Vielzahl
von Bildern, Grafiken und Kollagen, die im Netz zusammengetragen ­wurden und in irgendeiner Form das Thema „3d technology“ illustrieren. Im Gegensatz zu handfesten Daten, wie sie zum Beispiel die Seite app.buzzsumo.com (siehe oben) liefert, bietet search.muz.li erstmal die Möglichkeit, sich visuell an ein Thema heranzutasten und sich für die weitere Suche oder Arbeit Inspiration zu holen. Diese visuellen Insights können zu Ideen für ein Keyvisual oder die Illustration von Technologien inspirieren, aber auch Aufschluss über Anwendungsfelder und typische Produkte geben.
 
Alles wunderbare Tools! Müsste ich eine Bewertung abgeben, würde mir das schwerfallen, denn alle haben ihre Vor- und Nachteile. Braucht man wirklich handfeste Daten wie Klickraten oder Follower-Anzahl, kommt man an app.buzzsumo.com nicht vorbei. Wertvolles Branchen- und Marktwissen bietet mir in jedem Fall die TBWA THE DISRUPTOR SERIES und thinkwithgoogle.com/intl/de-de, Einblicke in das Suchverhalten von Internet-Usern außerdem answerthepublic.com. Man muss an dieser Stelle jedoch festhalten: Diese digitalen Tools bieten wahnsinnig viel­fältige Methoden der Recherche. Je nach Ziel und Auftrag der Suche lässt sich aus allen Tools viel mehr herausholen, als wir in dieser Übersicht darstellen können. Die Effektivität der Tools steigt und fällt auch mit der Art und Häufigkeit der Anwendung – je mehr ich ausprobiere, herum­spiele und mich von einer Funktion zum nächsten Thema hangele, desto vielfältiger, passender und überraschender sind die Ergebnisse. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Autorin
Esther Reinwand

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